Naturräume im Naturpark Thüringer Wald
Die Gebietskulisse des Naturparks Thüringer Wald erstreckt sich über mehrere Naturräume, die jeweils unterschiedliche Ausprägungen haben. Zum Naturpark Thüringer Wald zählen dementsprechend folgende Naturräume:
Nordwestlicher Thüringer Wald
Der Nordwestliche Thüringer Wald umfasst eine Fläche von 68 km² und wird durch seine hohe Waldbedeckung von etwa 85 Prozent speziell mit Laubwäldern charakterisiert. Dabei handelt es sich vorwiegend um naturnahe Buchenwälder, die von der Rot-Buche geprägt sind. In den tieferen Lagen entlang der Bäche gesellen sich dazu Bergahorn, Esche und Hainbuche. Auf nährstoffarmen Standorten im Inneren des Gebirges wird der Buchenwald von der Hainsimse begleitet. Vor allem am Gebirgsrand ist auch der Waldmeister-Buchenwald zu finden, der durch den bekannten Waldmeister, aber auch durch die violett blühende Zwiebeltragende Zahnwurz charakterisiert wird. Auch seltene Moosarten sind im Nordwestlichen Thüringer Wald zu finden.
Auch wenn das Reh überall in Thüringens Wäldern anzutreffen ist, findet es doch als „Gebüschschlüpfer“ im Laubwaldgebiet beste Bedingungen. Der Feuersalamander, aber auch der nördliche Kammmolch fühlen sich hier besonders wohl. Als Charaktervogel der Buchenwälder kann der Waldlaubsänger angesehen werden. Dazu gesellt sich oft der Schwarzspecht. Zudem haben in diesem Naturraum zahlreiche Insektenarten ihr Zuhause.
Mittlerer Thüringer Wald
Der Mittlere Thüringer Wald umfasst rund 852 km² und reicht von Ruhla bis hin zur Linie zwischen Gehren und Schönbrunn. Dieser langgestreckte Gebirgswall schließt die höchste Erhebung des Thüringer Waldes, den Großen Beerberg (982 m ü. NN) ein und besteht vorwiegend (zu etwa 80 Prozent) aus Wald. Die für den Thüringer Wald typischen Fichtenforste überwiegen. Nur 10 Prozent des Waldanteils besteht aus naturnahen Buchenwäldern, die stellenweise noch die Weiß-Tanne enthalten. Kiefern- und Eichenanteile sind noch geringer.
Wo Fichten sind, da ist auch der Fichtenkreuzschnabel - ein Singvogel - der sich unter anderem von den Fichtensamen ernährt. Besonders prägend für den Mittleren Thüringer Wald ist das Rotwild, aber auch Auerhühner, Kreuzottern und Fadenmolche fühlen sich hier wohl.
Hohes Thüringer Schiefergebirge
Das Hohe Thüringer Schiefergebirge umfasst eine Fläche von etwa 627 km² und besteht ebenso wie der Mittlere Thüringer Wald zum größten Teil aus Wald (85 Prozent). Auch hier überwiegen Fichtenforste. Hier und da gibt es aber auch Laubwaldbestände mit Rot-Buchen, genauso wie naturnahe Wälder, so z.B. Hainsimsen- und Waldmeister- Buchenwälder.
In den zusammenhängenden, störungsarmen Wäldern fühlt sich der in Thüringen stark gefährdete Schwarzstorch wohl. Er siedelt vorrangig in ruhigen Bergnadelwaldgebieten mit einem hohen Anteil an Flüssen, Bächen, Seen und Teichen.
Teile der Gebirgsvorländer
Zu den Gebirgsvorländern zählen im nordöstlichen Teil des Naturparks die Waltershäuser Vorberge und im Südwesten das Schalkauer Thüringer Wald-Vorland. Bei ersterem handelt es sich um Hügel-Bergland zwischen Eisenach, Waltershausen und Friedrichroda, das teilweise Mittelgebirgscharakter hat. Fast die Hälfte davon besteht aus Wald, der sich aus 50 Prozent Fichten-, 20 Prozent Kiefern‑, 10 Prozent naturnahen Buchen- und etwa 5 Prozent Eichenbeständen zusammensetzt.
Das Schalkauer Thüringer Wald-Vorland ist ebenfalls etwa zur Hälfte bewaldet, wobei Fichten- und Kiefernforste überwiegen. Rund 1/5 der Waldfläche nehmen Buchenwälder z.T. mit Weiß-Tanne ein. Weißdorn und Schlehe sind oft in den Randgebieten der Wälder zu finden.
In beiden Naturräumen sind Feldhase und Mufflon zuhause, ebenso wie der Mäusebussard. Das Wildschwein als vielseitiger Allesfresser ist wegen des reicheren Nahrungsangebotes auf landwirtschaftlichen Nutzflächen vor allem in den Gebirgsvorländern anzutreffen.